It Came From Outer Space (USA 1953)
Regie: Jack Arnold
Drehbuch: Ray Bradbury, Harry Essex
Darsteller: Richard Carlson (John Putnam), Barbara Rush (Ellen Fields), Charles Drake (Sherriff Matt Warren), Joe Sawyer (Frank Daylon), Russell Johnson (George), Kathleen Hughes (June) u. a.
Produzent: William Alland
Company: Universal-International
Laufzeit: 77 Min.; Schwarzweiß (3-D)
Premiere: 27. Mai 1953 (USA); 18. Dezember 1953 (Deutschland)
In der Nähe des Städtchens Sand Rock in Arizona geht ein gleißender Himmelskörper nieder und reißt einen großen Krater in die Wüste. Der Astronom John Putnam, der in einem Haus außerhalb des Ortes wohnt, beobachtet das Ereignis, steigt in den Krater hinab und entdeckt zu seinem Erstaunen ein außerirdisches Raumschiff, das von kugelförmiger Gestalt und von einem Wabenmuster überzogen ist. Kurz darauf kommen jedoch die Geröllmassen über dem Schiff ins Rutschen und verschütten es vollständig. Der Sherriff von Sand Rock und die Einwohner der Stadt gehen von einem Meteoriteneinschlag aus. Als Putnam darauf besteht, ein Raumschiff gesehen zu haben, tun sie das als Unfug ab.
Putnam gelingt es nicht, Beweise für seine Beobachtung beizubringen. Wenig später überfährt er mit seinem Wagen auf einer einsamen Wüstenstraße beinahe ein scheußliches, zyklopenäugiges Monstrum, das wohl aus dem UFO stammen muss, sich jedoch sofort aus dem Staub macht. Später verschwinden auf mysteriöse Weise zwei Fernmeldetechniker der Stadt und tauchen seltsam verändert wieder auf. Putnam stellt beide zur Rede, die sich daraufhin als getarnte Aliens zu erkennen geben. Die Aliens fordern Putnam auf, nichts zu unternehmen, denn sie seien lediglich auf der Erde bruchgelandet, wollen ihr Raumschiff reparieren und dann auch wieder verschwinden. Sie versprechen, die entführten Menschen, deren Gestalt sie angenommen haben, unversehrt wieder freizulassen, bevor sie die Erde verlassen. Als jedoch mehrere weitere Menschen verschwinden – auch Putnams Freundin Ellen –, will der Sherriff schließlich doch gegen die Fremden vorgehen. Er bewaffnet mehrere Männer des Ortes und rückt gegen die Einschlagstelle des Raumschiffs vor. Es droht ein Fiasko . . .
Jack Arnolds Science-Fiction-Debut
Gefahr aus dem Weltall zählt zu den bedeutendsten Science-Fiction-Klassikern der Fünfzigerjahre. Ein außergewöhnliches Drehbuch, das maßgeblich vom Science-Fiction-Autor Ray Bradbury entwickelt wurde, und die elegante, stimmungsvolle Regie von Jack Arnold (1912–1992) hebt den Film über die Masse der vielen, billigen Exploitationstreifen wie beispielsweise Cat-Women of the Moon (1953) weit empor.
Für Jack Arnold (1912–1992) war Gefahr aus dem Weltall die erste Regiearbeit an einem Science-Fiction-Film. Arnold inszenierte in der Folge für Universal-International eine ganze Reihe herausragender Genrebeiträge, beispielsweise Der Schrecken vom Amazonas (1954), Tarantula (1955) und Die unglaubliche Geschichte des Mr. C (1957). Fast alle seiner Science-Fiction-Filme gelten als stilbildende Genreklassiker. Arnolds Regiearbeit war solide und verlangte von den Darstellern selten überragende Leistungen. Wie die Darsteller ihre Rollen spielten, überließ Arnold weitgehend ihnen selbst. Aber Arnold hatte ein sicheres Gespür für packende Szenen und Kameraeinstellungen, seine visuell interessanten Monster waren immer in besonderer, oft tragischer Weise mit ihrer Umwelt verknüpft, und Arnold nahm die The-men seiner Filme immer ernst. Viele seiner Filme brachten ikonische Szenen hervor, die in das kollektive Gedächtnis der jugendlichen Popkultur Eingang fanden. Damit ist Jack Arnold zu einer hochverehrten Legende avanciert – ein nie erstrebter und erst später gereifter Ruhm, von dem Arnold in den Fünfzigerjahren noch nichts ahnen konnte.
Auch für den Produzenten William Alland (1916–1997) war Gefahr aus dem Weltall eine Premiere: der erste Science-Fiction-Film, bei dem er die Leitung innehatte. Auch Alland sollte dem Genre treu bleiben und noch zahlreiche weitere Science-Fiction-Filme produzieren, zum Beispiel Der Schrecken vom Amazonas (1954), Metaluna 4 antwortet nicht (1955), Die Rache des Ungeheuers (1955), Tarantula (1955) oder Der Koloss von New York (1958). William Alland hatte schon früh Berührung mit dem Genre gehabt. 1938 hatte er an Orson Welles’ berühmt-berüchtigtem Radio-Hörspiel The War of the Worlds nach H. G. Wells’ klassischem Roman mitgewirkt (drei Jahre später erschien Alland übrigens auch in Orson Welles’ Citizen Kane, wo er den Reporter Jerry Thompson spielte). William Alland war es auch, der die grundlegende Idee zu Gefahr aus dem Weltall hatte: Ein Film über Außerirdische, die auf der Erde stranden und die Hilfe eines vertrauensvollen Menschen benötigen (vgl. Bill Warren, Keep Watching the Skies!, S. 444).
Für das Drehbuch kontaktierte William Alland zunächst den Science-Fiction-Autor Ray Bradbury (1920–2012), der Anfang der Fünfzigerjahre gerade dem Höhepunkt seiner literarischen Karriere zustrebte und die von Alland offerierte Möglichkeit, auch als Drehbuchautor arbeiten zu können, nur zu gern wahrnahm. Wie Bill Warren in Skies erläutert, waren Bradburys Drehbuchentwürfe eine Originalarbeit – er entwickelte die Story und die Dialoge des Films direkt in seinem Skript, ohne dabei, wie mancherorts behauptet, eine bereits zuvor von ihm geschriebene Kurzgeschichte heranzuziehen. Ein früher Entwurf trug den Titel The Meteor, der jedoch rasch verworfen wurde. Mehrere überarbeitete Entwürfe unter wechselnden Arbeitstiteln – darunter Atomic Monster, The Strangers from Outer Space und aber auch der schließlich verwendete Titel It Came from Outer Space – folgten, die auf Einwirken Allands hin immer konkreter ausgeformt wurden. Alland mochte Bradburys Story und die von ihm geschriebenen Dialoge, doch reichte das Material noch nicht aus, die geplante Laufzeit des Films zu füllen. Bradbury hatte insbesondere Schwierigkeiten, mit der literarischen Form des Drehbuchs, das den Anforderungen eines Filmteams gerecht werden und daher auch Regieanweisungen und Beschreibungen der Settings beinhalten muss, zurechtzukommen. Nach und nach gelang es ihm allerdings besser, einzelne Szenen und Kameraeinstellungen zu erläutern und auf das Arrangement der Szenerien einzugehen.
William Alland hätte Bradbury gern das Drehbuch vollenden lassen wollen, doch der Präsident von Universal-International William Goetz (1903–1969) bestand darauf, Bradburys Arbeit noch einmal von einem professionellen Drehbuchautor überarbeiten zu lassen. So engagierte Alland den routinierten Harry Essex (1910–1997), der sich Bradburys letzten Entwurf vornahm, daran letztlich allerdings nur wenig änderte und hier und da einige kleinere Szenen oder Dialog-zeilen hinzufügte. Essex erhielt am Ende den alleinigen screen credit für das Drehbuch. Fast alle wesentlichen Ideen, Dialoge und Szenenbilder des Films gehen allerdings, wie Bill Warren mit Nachdruck unterstreicht, tatsächlich auf Ray Bradbury zurück. Beschämenderweise hat sich Essex in späteren Jahren in Interviews energisch darum bemüht, die Auffassung zu verbreiten, er sei der hauptverantwortliche Drehbuchautor gewesen. Und so wird bis heute in vielen Filmlexika oder Webseiten (einschließlich der IMDb) Harry Essex als Drehbuchautor gelistet, während Ray Bradburys Arbeit lediglich auf das Hinzusteuern der „Story“ reduziert wird.
Nichts ist wie es scheint . . .
Oberflächlich besehen hat Jack Arnold einen soliden Reißer konventionellen Zuschnitts inszeniert. Das Mysteriöse lauert bedrohlich im Verborgenen in der menschenleeren, lebensfeindlichen Wüste; Menschen werden entführt und kehren wie innerlich versteinert zurück; später wird der Held mit einem grausigen, unförmigen Alienmonster konfrontiert; der bewaffnete Mob bricht schließlich wie weiland in James Whales Frankenstein (1931) zur kopflosen Hexenjagd auf.
Dennoch ist der kluge Kern von Bradburys Fabel unübersehbar. Der Konflikt entsteht vor allem aus der extremen Andersartigkeit beider Spezies. Die Aliens sind den Menschen gegenüber völlig interesselos, wollen einfach nur ihr Schiff reparieren und wieder davonfliegen. Dabei nehmen sie freilich wenig Rücksicht auf die Ängste und Persönlichkeitsrechte der Menschen. Die Angst der Menschen wird für die Aliens schließlich gefährlich – die Menschen fühlen sich von allem bedroht, was sie nicht verstehen, und wollen die Fremden lieber aufknüpfen, statt sich lange mit Fragen aufzuhalten.
Ich will hier nicht zum x-ten Male den ausgelutschten Hinweis auf die politische Paranoia der Fünfzigerjahre bemühen und die Aliens wieder einmal als Metapher für die Angst vor kommunistischer Unterwanderung interpretieren. Meines Erachtens wäre damit auch nicht der Kern der Erzählung erfasst. Der Film reflektiert das menschliche Verhalten gegenüber dem Fremden, das Angst erzeugt und als Bedrohung wahrgenommen wird, und lässt sich in dieser Hinsicht vielfältig beziehen. Er plädiert für einen klaren Verstand und dafür, sich um das Verständnis des Fremden und vermeintlich Bedrohlichen zu bemühen. Interessant ist in dem Zusammenhang, dass in Ray Bradburys Drehbuchentwürfen die Außerirdischen anfangs sogar noch weitaus gefühlvoller geschildert werden. In der Szene, in der ein als Frank getarnter Alien neben Ellen im Auto sitzt, beklagt er sich in Bradburys Entwurf melancholisch über sein Heimweh (reden so böse Kommunisten?); kurz darauf wird sein Gesicht schwarz und füllt sich mit Sternen (was hätte das für ein starkes Bild auf der Leinwand werden können!).
Der Film enthält meines Erachtens noch eine weitere Parabel. Er entwickelt nämlich eine fatale, ja fast tragische Verquickung von Handlungen und Ereignissen, die sich gegenseitig bedingen und damit in gewisser Weise die wirkliche Verquickung des Lebens abbilden. So hat Bill Warren argumentiert, der Plot des Films weise in seinem Grundriss eine Schwäche auf, weil er ganz auf die Hauptfigur John Putnam (Richard Carlson) und seine Handlungen aufgebaut sei. Hätte Putnam nach dem Einschlag des Raumschiffs gar nichts unternommen, wäre praktisch gar nichts passiert – die Außerirdischen hätten die entführten Menschen wieder freigelassen und wären nach der Reparatur ihres Schiffs wieder davongeflogen. Ohne Putnams Eingreifen hätte es also gar keinen Plot gegeben (Skies, S. 450).
Jedoch: Genau so ist das Leben. Putnam entdeckt das außerirdische Raumschiff, denn er ist als Astronom natürlich neugierig und sucht den Einschlagkrater des leuchtenden Objekts auf. Er versucht, seine Nachbarn aus der Stadt von seiner Beobachtung zu überzeugen, was ihm nicht gelingt. Als er später entdeckt, dass die beiden Fernmeldetechniker womöglich tot sind und durch getarnte Aliens ersetzt wurden, hält er – wen wundert es! – die Aliens für bedrohlich und alarmiert den Sherriff. Putnams Verhalten ist vollkommen nachvollziehbar und logisch. Und es zeigt sich auch, dass das Verhalten der Aliens durchaus Einfluss auf den Fortgang der Ereignisse hat. Ihre Entführung der Menschen stellt einen Eingriff in die Gesellschaft der Wüstenstadt dar, der zwangsläufig zu Reaktionen führen muss, sobald jemand diese Eingriffe durchschaut.
Dennoch ist der Astronom und Außenseiter Putnam, ein Mann, der schon von Berufs wegen eine große Affinität zum Weltall und den Wundern des Kosmos hat, der einzige Mensch, der später um Verständnis für die Außerirdischen wirbt. Als die Außerirdischen ihn darum bitten, ihnen Zeit zu geben, bis sie ihr Raumschiff wieder repariert haben, und darauf zu vertrauen, dass die entführten Menschen vor dem Abflug wieder unversehrt freigelassen werden, geht Putnam auf diese Bitte ein. Er bemüht sich nach Kräften, Sherriff Warren (Charles Drake) davon zu überzeugen, abzuwarten und nichts zu tun. Doch Putnam und Warren sind fatalerweise Rivalen: Der Sherriff ist wegen Putnams Freundin Ellen (Barbara Rush), die er selbst gern heiraten würde, eifersüchtig. Als Ellen auch entführt wird und Putnam sich mit dem Sherriff einen Faustkampf liefert, um ihn vom Vorgehen gegen die Außerirdischen abzuhalten, sind endgültig die Würfel gefallen: Der Sherriff bewaffnet mehrere Männer des Ortes und rückt mit ihnen zum Einschlagkrater des Raumschiffs aus, um alle Entführten zu befreien.
So gelingt es Putnam zwar zu Anfang, den skeptischen Sherriff zu Vertrauen und Vernunft zu bewegen; damit ist es aber vorbei, als die persönliche Sorge um Ellens Überleben und die glühende Eifersucht infolge des Faustkampfes mit Putnam Überhand nimmt. Nicht allein die Angst vor der Bedrohung, auch persönliche Beweggründe motivieren hier die Handlung, was dem Plot eine dem Leben angemessene Tiefe verleiht. In Sherriff Warrens Augen ist Putnams weiteres Abwarten, obwohl die eigene Freundin bedroht zu sein scheint, der Wahnsinn eines völlig verblendeten und wohl auch schwächlichen Humanisten. Und findet das Urteil des Sherriffs – aus dessen Perspektive betrachtet – nicht ein Stück weit auch die Zustimmung des Zuschauers? Wie hätte er selbst die Situation beurteilt?
Von der Überwindung der Exophobie
Die Glaubwürdigkeit des Plots ist – leider nur zu genretypisch – an einigen Stellen allerdings auch brüchig. Die Art und Weise, wie die technisch haushoch überlegenen Aliens, die sogar der Metamorphose mächtig sind, die Reparatur ihres Schiffes angehen, ist schon reichlich umständlich. Es ist den Aliens offenbar sehr wichtig, dass sie auch im Verborgenen der Einschlagstelle, wo sie ganz unter sich sind, nicht nackt an ihrem Raumschiff arbeiten, denn sie nehmen einige Mühe auf sich, bei den entführten Menschen Kleidung (!) aus den Schränken zu stehlen (diese Idee geht übrigens auf Harry Essex zurück, nicht auf Ray Bradbury; vgl. Warren, Skies, S. 447). Als einige Außerirdische bereits von den Menschen getötet worden sind und der Mob gegen den Rest vorrückt, wollen die Außerirdischen sich selbst (!) mit ihrem Raumschiffantrieb in die Luft sprengen, statt diese potenzielle Waffe gegen die unterlegenen Angreifer zu richten. Unerforschliche Weisheit der Aliens oder doch eher eine Schludrigkeit im Drehbuch? Bill Warren ist jedenfalls nur bedingt zuzustimmen, wenn er die Aliens in diesem Film als „die am realistischsten movitiverten Aliens in einem Science-Fiction-Film, bis heute“ ansieht (Skies, S. 451).
Trotz dieser Schwächen verliert der Film seine humanistische Botschaft nicht aus dem Blick. Putnam kann die Aliens mit einem flammenden Appell von der Selbstvernichtung abhalten und bewegt sie dazu, alle Entführten freizulassen. Daraufhin bleiben die Außerirdischen von Sherriff Warrens bewaffnetem Trupp unbehelligt, und sie fliegen davon. Putnam ist am Ende davon überzeugt, dass die ganze Episode die Unreife des Menschen bewiesen hat und die Aliens erst dann eines fernen Tages zurückkehren werden, wenn der Mensch sich als würdig erweisen wird, mit ihnen auf Augenhöhe in Kontakt zu treten . . .
Handwerklich ist der Film, der in Schwarzweiß in 3-D gedreht wurde und etwas mehr als 700.000 Dollar gekostet haben soll, bemerkenswert gut gemacht. Die Bedrohung in der ersten Hälfte des Films kommt gut zur Geltung durch die Kamera, die immer wieder die Perspektive der Aliens einnimmt, markiert durch die verschwimmende Verzerrung der Bildränder: Die Aliens beobachten die arglosen Menschen wie durch ein Bullauge oder eine Seifenblase. Die unheimliche Atmosphäre wird durch die urwüchsige Wüste Arizonas perfekt unterstrichen. Gefahr aus dem Weltall ist Jack Arnolds erster „Wüstenfilm“, und er etablierte damit auf Anhieb ein Paradigma: Die Wüste wurde in den Folgejahren für eine ganze Reihe von Science-Fiction- und Monsterfilmen zum bevorzugten Setting.
Die „unmenschliche“ Kälte, die die Außerirdischen in Menschengestalt verströmen, wird fast fühlbar, vortrefflich dargestellt von Russell Johnson (1924–2014) und Joseph Sawyer (1906–1982) als Fernmeldetechniker George und Frank. Auch Barbara Rush (geb. 1927) macht in dieser Hinsicht eine sehr gute Figur. In einer besonders gelungenen Einstellung steht sie, als Ellen getarnter Außerirdischer, im schwarzen Abendkleid auf einem Hügel in der Wüste, wo Putnam, zu ihr aufschauend, sie entdeckt. Später in der Dunkelheit der Mine trifft Putnam ein weiteres Mal auf sie, und als sie, kühl und ausdruckslos blickend, mit einer Strahlenwaffe auf Putnam schießt, schießt Putnam zurück – und tötet die Doppelgängerin seiner Freundin. Ein sexistischer Unterton ist in dieser Szene unverkennbar: Als Alien erscheint Ellen wie ein verführerischer, in ein knappes Abendkleid gewandeter, bedrohlicher Vamp, und es ist Putnam selbst, der diese Bedrohung vernichtet. Die leibhaftige Ellen ist hingegen züchtig und adrett und stellt keine sexuelle Bedrohung dar.
Trotz der insgesamt eher betulichen Erzählweise hat der Film spannende Momente und packende Bilder vorzuweisen. Ursprünglich – darüber waren sich William Alland und Jack Arnold einig – sollte die wahre Gestalt der Außerirdischen im Film nie zu sehen sein. Der Film war bereits fertig abgedreht, als William Goetz darauf bestand, die Außerirdischen unbedingt auch in ihrem wahren Aussehen zu zeigen. Das war eine gute, publikumsgerechte Entscheidung, wenn auch das zyklopische Monster, das die Außerirdischen dann darstellte, aus heutiger Sicht ziemlich lächerlich wirkt.
Das außerirdische Monster – in der Plakat- und Printwerbung des Films mit dem schönen Wort „Xenomorph“ bezeichnet – ist vielleicht lachhaft, aber es ist in seiner extremen Absurdität zugegebenermaßen wirklich unirdisch. Geschaffen wurde es vom Makeup-Department von Universal-International unter der Leitung von Bud Westmore; ob Jack Kevan oder Milicent Patrick das Monster entwarfen und ausführten, ist nicht sicher geklärt. Zuvor hatte man mit mehreren Entwürfen experimentiert. Einer der verworfenen Entwürfe, ein glupschäugiger Kopf mit übergroßem Schädel und äußerlich sichtbaren Gehirnwindungen, wurde später für das Mutantenmonster in Metaluna 4 antwortet nicht verwendet. Es ist bemerkenswert, dass der schließlich im Film verwendete Xenomorph eine gewisse konzeptionelle Ähnlichkeit mit den Marsianern aus H. G. Wells’ Roman Krieg der Welten (1897) hat: ein riesiger Kopf (= ein superentwickeltes Gehirn) mit verkümmerten Ärmchen und offenbar noch verkümmerterem Körper. Wenn der Xenomorph sich fortbewegt, hinterlässt er eine goldene, glitzernde Spur; ob das Wesen gleitet wie eine Schnecke oder vielleicht schwebt, bleibt unklar. Ray Bradburys ursprüngliche Idee sah ein fast völlig indefinites Wesen vor, das entfernt einer Spinne oder einer Eidechse ähnelt; in seinen Entwürfen schwebte ihm “a milk white nothingness” vor, ein vages, fast unerkennbares Nichts. Auf diese Vorstellung geht wahrscheinlich der Versuch zurück, den Xenomorph auch irgendwie indefinit und in seinen Umrissen undeutlich darzustellen, indem das Monster, wenn es seine wahre Gestalt offenbart, stets von weißem Nebel umwabert ist.
An der Vertonung gefällt vor allem das Theremin – ein charakteristisches elektronisches Wimmern wie von einer singenden Säge, das immer dann anschwillt, wenn die Außerirdischen aktiv werden oder erscheinen. Es war dies das Standardinstrument des Vierziger- und Fünfziger-Kinos, um eine dunkle, fremdartige Bedrohung zu vertonen. In Gefahr aus dem Weltall kann man das Singen und Jammern der Sinuskurve in schönster Reinkultur genießen – herrlich! Zum Score ist noch anzumerken, dass keine stock music verwendet wurde, wie sonst oft in B-Movies üblich; die gesamte Musik – etwa 36 Minuten – wurde für den Film von Irving Gertz (1915–2008), Henry Mancini (1924–1994) und Herman Stein (1915–2007) neu komponiert.
Gefahr aus dem Weltall ist ein aus heutiger Sicht leicht behäbiger, dennoch toller, unterhaltsamer und vor allem intelligenter Science-Fiction-Film der Fünfzigerjahre. Als Jack Arnolds Genredebut ist der Streifen ohnehin Pflichtprogramm. Also: vollauf empfehlenswert!
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It Came From Outer Space (USA 1953). Regie: Jack Arnold. Produzent: William Alland. Company: Universal-International. Drehbuch: Ray Bradbury und Harry Essex, nach einer Idee von William Alland. Kamera: Clifford Stine. Schnitt: Paul Weatherwax. Musik: Irving Gertz, Henry Mancini, Herman Stein. Bauten/Art Direction: Robert F. Boyle, Bernard Herzbrun. Set Decoration: Russel A. Gausman, Ruby R. Levitt; Milicent Patrick (Xenomorph-Design; unsicher). Spezialeffekte: David S. Hursley, Rosewell A. Hoffmann. Darsteller: Richard Carlson (John Putnam), Barbara Rush (Ellen Fields), Charles Drake (Sherriff Matt Warren), Joe Sawyer (Frank Daylon), Russell Johnson (George), Kathleen Hughes (June) u. a. Laufzeit: 77 Min.; Schwarzweiß; gefilmt in 3-D. Premiere: 27. Mai 1953 (USA); 18. Dezember 1953 (Deutschland)
© Michael Haul; veröffentlicht auf Astron Alpha am 15. März 2017
Szenenfotos © Universal Studios