The Angry Red Planet (USA 1959)
Regie: Ib Melchior
Drehbuch: Ib Melchior, nach einer Story von Sidney W. Pink
Kamera: Stanley Cortez
Musik: Paul Dunlap
Darsteller: Nora Hayden (Dr. Iris Ryan), Gerald Mohr (Col. Tom O’Bannion), Les Tremayne (Prof. Theodore Gettell), Jack Kruschen (Sgt. Sam Jacobs) u. a.
Produzenten: Sidney W. Pink, Norman Maurer
Companies: Sino Productions; American International Pictures (Verleih)
Laufzeit: 83 Minuten; Farbe (Cinemagic)
Premiere: 23. November 1959 (USA); 13. April 1963 (Deutschland)
Im Pentagon herrscht Aufregung: Die MR-1, die erste bemannte Rakete zum Mars, zu der bereits vor Wochen der Kontakt verloren ging, ist im All ausgemacht worden. Sie antwortet nicht auf Funksprüche und scheint führerlos in Richtung Erde zu driften. Es gelingt, die Rakete per Fernsteuerung in der Wüste von Nevada landen zu lassen. Von den vier Passagieren befinden sich nur noch zwei an Bord: Die Biologin Dr. Iris Ryan, die unter einem schweren Schock leidet, und der bewusstlose Kommandant der Mission Colonel Tom O’Bannion, dessen Arm von einer grünen, gallertartigen Masse bedeckt ist.
Im Krankenhaus wird Iris Ryan von Vorgesetzten und Ärzten gedrängt, von der Mission zu berichten, denn sämtliche Aufzeichnungen an Bord des Raumschiffs sind magnetisch gelöscht worden. Ryans Erinnerung ist die einzige Chance zu erfahren, woraus die Masse auf O’Bannions Arm besteht, die ihn langsam aufzuzehren beginnt. Nur langsam löst sich Ryans Apathie, und die Wissenschaftlerin beginnt von den grässlichen Erlebnissen auf dem roten Planeten zu erzählen . . .
Die MR-1 landet sicher auf dem Mars, dessen Landschaft sich als unheimlicher Dschungel von bizarren Pflanzen präsentiert. Bei der Erkundung des Dschungels gerät Ryan in die Fänge einer fleischfressenden Pflanze und kann nur mit knapper Not befreit werden. Später erblickt Ryan am Fenster der Rakete einen dreiäugigen, insektoiden Marsianer, der sofort darauf verschwindet. Auf einem erneuten Erkundungsrundgang werden die Raumfahrer von einem 15 Meter hohen Monster angegriffen, das wie eine scheußliche Kreuzung aus einer Spinne, einer Fledermaus, einer Ratte und einer Krabbe aussieht. Als O’Bannion und Professor Gettell daraufhin entscheiden, vorzeitig zur Erde zurückzukehren, misslingt der Startversuch, weil die MR-1 von einem starken Kraftfeld am Boden gehalten wird.
So wagen sich die Raumfahrer erneut aus dem Schiff und stoßen weiter entfernt auf einen kilometerweiten See aus einer seltsamen öligen Flüssigkeit. Als sie mit einem Paddelboot versuchen, auf die andere Seite des Sees zu gelangen, sehen sie am fernen Ufer eine futuristische Marsstadt, die bis in die Wolken aufragt. Da taucht plötzlich eine gigantische Amöbe aus dem See auf und geht zum Angriff über. Die Raumfahrer paddeln zurück und eilen zur Rakete, doch die Amöbe setzt ihnen an Land nach. Sergeant Jacobs wird von der Amöbe eingeholt und absorbiert; anschließend umschließt das amorphe Monstrum das gesamte Raumschiff. Es gelingt, sich seiner mit Elektroschocks zu entledigen und endlich auch zu starten – doch O’Bannion war zuvor von der Amöbe am Arm berührt worden und ist nunmehr von dem Fremdwesen infiziert. Bevor die MR-1 den Mars verlässt, erhält die Crew eine Radiobotschaft von den Marsianern: Sie warnen die zerstörerische und rückständige Menschheit eindringlich davor, je wieder den Mars zu besuchen . . .
Der Mars ist rot vor Zorn . . .
Dem Autor, Regisseur und Produzenten Ib Melchior (1917–2015) verdankt das Science-Fiction-Kino eine Handvoll origineller Low-Budget-Filme. Er schrieb und inszenierte 2071: Mutan-Bestien gegen Roboter (1964), schrieb in Ko-Autorenschaft Reptilicus (1961), Journey to the Seventh Planet (1961) und Robinson Crusoe auf dem Mars (1964) und verfasste eine Kurzgeschichte, die später als Vorlage für Roger Cormans und Paul Bartels Frankensteins Todesrennen (1975) diente. Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort war der erste Kinofilm, bei dem Melchior Regie führte und am Drehbuch mitschrieb. Wie fast alle Arbeiten Melchiors wird Weltraumschiff fast einmütig als ärmlicher Trash belächelt, doch das ist im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Low-Budget-Streifen nur bedingt angemessen. Melchiors Film lebt seine pulpigen Science-Fiction-Ideen mit unbefangener Verve und angemessenen Tricks aus, die hier und da sogar von überraschender visueller Kraft sind. Wer je einen stumpfsinnig inszenierten, miserabel ausgestatteten und übel geschauspielerten Billigheimer wie Phantom from Space (1953) oder Robot Monster (1953) durchgestanden hat, der weiß, dass zwischen gut und schlecht gemachtem „Trash“ Welten liegen können.
Vor allem zwei markante Elemente von Weltraumschiff bleiben im Kopf des Zuschauers haften: zum einen das eigentümliche „Cinemagic“-Verfahren, mit dem die Szenen auf dem Mars verfremdet und in extrem grelles orangerot eingefärbt wurden, zum anderen die turmhohe „Fledermaus-Spinne“, eines der skurrilsten Monster des Fünfzigerjahre-Kinos.
„Cinemagic“, eine Erfindung des Produzenten Norman Maurer, erzeugt einen ähnlichen optischen Verfremdungseffekt wie die Solarisation: Dunkle Flächen werden gleißend hell; das Bild wirkt dadurch eigentümlich konturiert und „ausgebrannt“. Bill Warren erläutert in seinem Buch Keep Watching the Skies! genauer, wie das Verfahren funktionierte (S. 46). Zunächst wurde die Szene in Schwarzweiß gefilmt, danach wurde das Negativ mit Säure behandelt, um die dunklen Flächen wegzuätzen; das Negativ wurde dann auf ein Positiv derselben Szene kopiert und zum Schluss der Film in knalligem orangerot viragiert. Vier verschiedene Kopien des Films und eine spezielle Linse wurden für den Prozess gebraucht. Die Reaktionen auf den optischen Effekt waren und sind höchst unterschiedlich. Phil Hardy etwa nennt das Resultat „wahrhaft interessant“ (Die Science Fiction Filmenzyklopädie, S. 214); Ronald M. Hahn und Volker Jansen dagegen warnen ihre Leser vor „schmerzenden Augen beim Zuschauen“ (Lexikon des Science Fiction Films, 7. Aufl., S. 1012).
Bill Warren meint, der Effekt sei „kein interessanter Eindruck; er ist einfach nur anders“ (Skies, S. 44). Nun, interessant ist der Effekt meines Erachtens durchaus – er liefert eine originelle Variante des in Science-Fiction-Filmen öfters betriebenen Spiels, Szenen auf dem Mars rötlich einzufärben (Rakete Mond startet war der erste Film, der dies tat). Die Verfremdung erzeugt zudem eine surreale, traumartige Atmosphäre, die gut zur entfesselten marsianischen Fantasiewelt à la Edgar Rice Burroughs passt.
Produzent Norman Maurer (1926–1986), von Haus aus Grafiker und mehrere Jahre in der Comicbranche tätig, bevor er in die Filmwirtschaft wechselte, hatte mit Cinemagic freilich ganz praktische Ziele im Sinn: Um keine aufwendigen matte paintings, sondern preiswert herzustellende Zeichnungen für die Marsstadt oder Teile der Landschaft und Vegetation verwenden zu können, sollten die mit den Zeichnungen kombinierten Realaufnahmen derart verfremdet werden, dass sie ebenfalls wie gezeichnet wirken und sich so ein harmonischer Gesamteindruck einstellt. In Hinblick auf dieses Ziel ist das Ergebnis zweifelhaft – es ist immer deutlich erkennbar, welche Bildelemente gezeichnet wurden und welche nicht –, doch lässt sich immerhin eine moderate Steigerung der Glaubwürdigkeit der grafischen Elemente nicht leugnen. Ein Stück weit kaschierte Cinemagic tatsächlich die billige Machart der Tricktechnik.
Besonders faszinierend ist auch die für gewöhnlich als „Fledermaus-Spinne“ oder „Fledermaus-Ratten-Spinne“ (bat-rat-spider) bezeichnete Kreatur: ein auf hohen, stacheligen Spinnenbeinen laufendes, haariges Tier mit grimmigem Fledermauskopf, spitzen Fangzähnen und einem langen Rattenschwanz; an den Enden der vorderen Beine hat das Monster zudem krabbenähnliche Scheren. Bill Warren fragt sich zwar, welche Laune der Evolution je ein derart seltsames Geschöpf hervorbringen würde, doch ließe sich diese Frage praktisch in jedem Monsterfilm stellen. Immerhin ist die bat-rat-spider für ihn „die eindrucksvollste Kreatur, der irdische Forscher je auf dem Mars begegneten“ (Skies, S. 45). Der Produzent des Films Sidney W. Pink war dagegen zunächst nicht überzeugt. Als Modellbauer Howard Weeks gerade damit beschäftigt gewesen war, die Marionettenpuppe des Monsters zu basteln, hatte ihm Pink über die Schulter geschaut und lamentiert, dass er eigentlich etwas ganz anderes im Sinn gehabt hatte – woraufhin Weeks das Modell entnervt in den Papierkorb warf und fragte, was Pink sich denn vorstelle. Da Pink darauf keine Antwort hatte, durfte Weeks die Marionette wieder aus dem Papierkorb fischen und weitermachen.
Der Auftritt des Monsters ist effektvoll, wenn auch unglaubwürdig: Die Forscher stoßen auf seltsame Bäume, die sie untersuchen wollen, als diese sich plötzlich in Bewegung setzen und sich als die Beine des Monsters herausstellen. Konnten die Forscher wirklich nicht das über ihnen aufragende Monster bemerken? Die Einstellung hingegen, in der die „Fledermaus-Spinne“ mit langsamen Bewegungen und frenetischem Gekreische über die karge Marslandschaft stakst, ist von wunderbarer Poesie.
Auch an einigen anderen Stellen leuchtet der Film in poetischen Bildern, die die Fantasie beflügeln, etwa, als die Forscher am Ufer des spiegelglatten, dunklen Marssees stehen. Als die Biologin ihre Hand hineinstreckt und das Nass befühlt, woraufhin sich sanfte kreisförmige Wellen auf der Oberfläche ausbreiten, und erklärt, dass es sich um eine unbekannte ölige Flüssigkeit handelt, ist der Zuschauer nur zu willig, dies zu glauben. Hier erweist sich der Cinemagic-Effekt als vorteilhaft, da das Wasser tatsächlich kaum wie Wasser aussieht. In der vielleicht bemerkenswertes-ten Einstellung des Films sind im Vordergrund die Forscher in ihrem Paddelboot und in der Ferne die undeutliche Skyline der hypermodernen Marsstadt zu sehen, die sich im See spiegelt, während die jenseitige, unerreichbar bleibende Uferlinie im Dunst nicht auszumachen ist – fast scheint die Stadt über dem See zu schweben. Das traumartige Bild ist außergewöhnlich gut umgesetzt und von unerwarteter Kraft. Die Stadt als ferne, ungreifbare und möglicherweise gefährliche Lockung, von der die Forscher durch ein plötzlich aus der Tiefe auftauchendes Monstrum abgeschnitten werden – hier böte sich eine mögliche Spielwiese Freudscher Analysen an. Andere Lichtblicke sind das prächtige, sternenübersäte All mit der rötlichen, von blassgrünen Kanälen durchzogenen Scheibe eines Lowellschen Mars’ oder der kurze Blick eines grimmigen, dreiäugigen Marsianers durch das Bullauge der MR-1.
Leider kann der Film das überzeugende tricktechnische Niveau dieser Szenen und Bilder nicht halten. Zum größten Teil präsentieren sich die Tricks und visuellen Einfälle als durchschnittlich, doch sind sie beileibe nicht so katastrophal schlecht, wie in manchen Besprechungen zu lesen ist. Die im All dahinzischende Rakete ist kein Modell, sondern eine farbige Zeichnung, doch waren Raumschiffmodelle auf der Kinoleinwand vor Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum (1968) auch nicht immer überzeugender. Die mit Fangarmen ausstaffierte Pflanze, die die Biologin verspeisen will, ist passabel gestaltet, aber recht konventionell. Die Idee der „Blob“-artigen Riesenamöbe ist kaum origineller, zudem ist dieses Monster leider sehr schlecht umgesetzt: Im Wasser wirkt es wie ein Fisch, kurz darauf an Land aber plötzlich wie ein unförmiger Panzer mit einem völlig unpassenden, seitlich aufgepflanzten, ständig rotierenden „Auge“. Das Ding sieht aus wie ein Geschützturm und ist – fast unglaublich – Bill Warren zufolge darauf zurückzuführen, dass der Modellbauer das Drehbuch falsch verstanden hat (in dem es heißt: “two . . . nuclei almost like eyes . . . which revolve constantly”). Augenblicke später hat die Amöbe ihre Form plötzlich ganz verloren: Wir sehen sie als einen Klumpen Götterspeise, der die Rakete umgibt.
Auf ausgetretenen Pfaden
In mancherlei Hinsicht ist Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort eine typische, billig produzierte Space Opera der Fünfzigerjahre. Dementsprechend verwundert es nicht, dass die Literatur und das Internet voll von spöttischen Verrissen von Weltraumschiff sind. Der Film wurde für knapp 200.000 Dollar in nur zehn Tagen gedreht, und sein sorglos naives Drehbuch versammelt die üblichen Klischees und „unwissenschaftlichen“ Dummheiten, über die sich Science-Fiction-Snobs so gern ereifern. Da ist der vor lässiger Männlichkeit strotzende Raumschiffkommandant, ein souveränes Alphatier; der europäisch wirkende, spitzbärtige, pflichterfüllte Professor; der aus Brooklyn stammende, sexuell gehemmte Einfaltspinsel, der sich bescheuerterweise in sein Gewehr verliebt; und schließlich die junge Wissenschaftlerin, deren eigentliches Interesse nicht ihrem Fachgebiet, sondern selbstredend dem Flirt mit dem Kommandanten gilt. Es gibt die unvermeidlichen Countdowns, die unvermeidlichen stock footages vom Pentagon, von Flugzeugen, von rotierenden Radioantennen und von geschäftigen Männern an Schaltpulten, und auch die unvermeidliche Gefahr einer Kollision mit einem Meteoriten fehlt nicht. Zuguterletzt kopiert der Film unbekümmert die Anfangssequenz von Val Guests Schock (1955), von den zur Rakete eilenden Feuerwehr-Fahrzeugen bis hin zum apathischen Astronauten, der aus der Raketenluke taumelt; auch O’Bannions infizierter, grässlich entstellter Arm erinnert an den britischen Klassiker.
Allerdings entwickelt der Film erfreulichen Schwung, und es gelingt ihm, das Interesse ständig hoch zu halten. Alle Schauspieler scheinen mit Spaß bei der Sache zu sein – mit Ausnahme vielleicht von Nora Hayden, die ihre Rolle ausgesprochen farblos herunterspult (Bill Warren lässt sich gar zu der bösen Anmerkung hinreißen, dass Hayden „nicht wirklich eine Schauspielerin zu sein scheint, sodass es unfair wäre, sie als eine solche zu beurteilen“). Als die Mission gestartet ist, herrscht an Bord eine euphorische Stimmung, wie sie in Raumfahrtfilmen jener Zeit selten zu finden ist, und wenn Sergeant Jacobs während der Reise einen Groschenroman mit einem bizarren Marsmonster auf dem Cover liest – derart gefesselt, dass er bedauert, das Nachfolgeheft nicht dabei zu haben –, kann dies gar nicht anders denn als augenzwinkernde Selbstironie aufgefasst werden. Das abenteuerliche Spektakel auf dem Mars ist fidele, naive, altmodische Pulp-Science-Fiction, und angesichts des geringen Budgets ist sie bemerkenswert effektiv umgesetzt worden.
Leider gelingt es dem Film nicht, auf dem Mars die unheimliche Atmosphäre herzustellen, die die Schauspieler in ihren Dialogen so sehr beschwören, denn dann wäre das Geschehen auf dem Mars noch dramatischer ausgefallen. Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort ist mehr Action-Abenteuer als Horror-Science-Fiction. Und die aggressive, moralinsaure Warnung der Marsianer am Ende des Films, dass wir rückständigen und zerstörerischen Erdlinge vernichtet werden würden, wenn wir es wagten, noch einmal den Mars zu besuchen, ist nur ein gängiges Science-Fiction-Klischee, das die Feindseligkeit der Marsianer motivieren soll. Eine tiefschürfende „Botschaft“ liefert der Film damit kaum, allerdings mindert das auch nicht seinen Unterhaltungswert.
So bleibt nur noch ein letztes Mysterium von Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort zu klären: Das rätselhafte Verschwinden von Professor Gettell, gespielt von Les Tremayne (1913–2003). Auf dem Rückflug der MR-1 wird Gettell plötzlich krank und es gibt einen melodramatischen Dialog mit Iris Ryan; danach ist Gettells Sitz in der Rakete plötzlich leer, und der Professor taucht bis zum Schluss nicht mehr auf. Es ist klar, dass Gettell gestorben sein muss, aber wo ist er geblieben? Tatsächlich enthielt der Film usprünglich eine Szene, in der Gettells Leichnam von Ryan feierlich im Weltraum bestattet wird; die Szene wurde jedoch nach Testvorführungen geschnitten. Hierzu sei noch einmal Bill Warren zitiert:
In einem Zeitungsartikel sagte der Schauspieler Les Tremayne, dass das Publikum wegen der pompösen Feierlichkeit der Szene in Gelächter ausbrach. „Ich ging zur Vorpremiere“, sagte Tremayne, „und das war ein schrecklicher Fehler. Ich war drauf und dran, vor Scham über das raue Gelächter zu sterben, als dieser große Moment herankam. Ich war dankbar, dass er von den Produzenten geschnitten wurde – aber sie filmten nie irgendetwas anderes. Jetzt kriege ich ständig Fanpost, die mich fragt, wohin ich verschwunden war!“ (Skies, S. 47)
Ein von Warren wiederholtes Gerücht, wonach die Produzenten die Szene deshalb schnitten, weil der Soundeffekt der Weltraumbestattung wie eine Toilettenspülung geklungen habe, ist zu lustig, um verschwiegen zu werden – aber vermutlich nicht wahr.
Im Science-Fiction-Kino der Fünfzigerjahre hat es nur eine Handvoll wirklicher Space Operas gegeben, die vom Aufbruch ins All erzählten und auf fremden Welten spielten – sie lassen sich vielleicht an zwei Händen abzählen. Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort macht innerhalb dieser kleinen Gruppe eine hervorragende Figur. Der Film enthält eine Reihe wunderbarer fantastischer Ideen und präsentiert eine barocke, Burroughsche Marslandschaft, die zwar schreiend „unwissenschaftlich“, aber überaus imaginativ ist. Auch sonst zählt Weltraumschiff zu den unterhaltsamsten Science-Fiction-Filmen der Dekade, allen vernichtenden Kritiken zum Trotz: Der Film übertrumpft mit seinem Tempo und seiner Action viele seiner zeitgenössischen Konkurrenten. Keine „intelligente“ Science-Fiction, kein großes Budget, gewiss. Aber ein bemerkenswertes Kleinod.
© Michael Haul
Veröffentlicht auf Astron Alpha am 21. April 2017
Szenenfotos © MGM Home Entertainment